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Häufige Nebenwirkungen

Published: 15 July 2010

In diesem Abschnitt geht es um die häufigsten Nebenwirkungen der derzeit gebräuchlichen Anti-HIV-Medikamente.

Ziel ist, dass Sie Nebenwirkungen erkennen können und darüber informiert sind, was Sie gegen solche unerwünschten Wirkungen tun können.

Vorausgeschickt seien drei wichtige „Merksätze“ zum Thema Nebenwirkungen:

  • Viele Symptome wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen oder Hautausschlag können auch andere Ursachen haben als Anti-HIV-Medikamente – sollte ein solches Symptom bei Ihnen auftreten, muss daran nicht die HIV-Behandlung schuld sein.
  • Wenn Sie glauben, dass bei Ihnen eine Nebenwirkung aufgetreten ist, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber – es ist wichtig, die Ursache für die von Ihnen beobachteten Symptome festzustellen.
  • Sie müssen Nebenwirkungen nicht „still ertragen“ – man kann fast immer etwas gegen sie tun.

Durchfall

Durchfall ist eine mögliche Nebenwirkung der meisten Anti-HIV-Medikamente.

Bei einigen Medikamenten verschwindet der Durchfall nach den ersten Wochen oder Monaten der Behandlung, für manche Patient(inn)en allerdings stellt er eine bleibende Begleiterscheinung eines bestimmten Medikaments dar.

Eine Ernährungsumstellung wirkt sich kaum auf Durchfall aus, der durch Protease-Inhibitoren oder andere Medikamente verursacht wird. Aber es gibt eine Reihe von Medikamenten, mit denen man Durchfall unter Kontrolle bringen kann, allen voran das Mittel Loperamid (Handelsname Imodium). Ihre Ärztin oder Ihr Arzt sollte Ihnen dieses Mittel verschreiben, falls Sie eine Therapie mit einem Anti-HIV-Medikament beginnen, das Durchfall verursachen kann.

Wichtig ist, dass Sie auch bei medikamenten-bedingtem Durchfall weiterhin essen und trinken. Wenn Durchfall ein Problem für Sie darstellt, sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen, welche Möglichkeiten Sie haben.

Denken Sie daran, dass Durchfall auch andere Ursachen haben kann. Wenn Sie lang anhaltenden Durchfall haben, informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darüber, damit man die Ursache feststellen kann.

Übelkeit

Übelkeit oder Erbrechen sind mögliche Nebenwirkungen der meisten Anti-HIV-Medikamente. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt sollte Ihnen ein Mittel gegen Übelkeit geben, falls Sie mit der Einnahme eines Anti-HIV-Medikamentes beginnen, das Übelkeit oder Erbrechen als mögliche Nebenwirkung hat.

Wie bei vielen anderen möglichen Nebenwirkungen sind Übelkeit und Erbrechen in der Regel in den ersten Therapiewochen am schlimmsten und lassen dann nach oder verschwinden vollständig.

Übelkeit und Erbrechen können auch andere Ursachen als die HIV-Therapie haben. Es ist daher sinnvoll, Ihre Ärztin oder Ihren Arzt zu informieren, wenn Übelkeit oder Erbrechen bei Ihnen auftreten, insbesondere dann, wenn weitere Symptome hinzukommen, vor allem Fieber.

Doch was auch immer die Ursache ist – Sie müssen sich nicht verpflichtet fühlen, sich mit den Symptomen abzufinden. Übelkeit und Erbrechen können Sie daran hindern, ausreichend Nahrung und Nährstoffe zu sich zu nehmen und Ihre HIV-Therapie nach Vorschrift einzunehmen. Neben ärztlich verordneten Mitteln gegen Übelkeit könnten die folgenden Tipps hilfreich sein, über die Sie mit ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, Ihrem Apotheker oder Ihrer Apothekerin oder einem Ernährungsberater /einer Ernährungsberaterin sprechen können:

  • Nehmen Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt ein als zwei oder drei große Mahlzeiten.
  • Essen Sie nicht zur selben Zeit flüssige und feste Speisen, sondern lassen Sie dazwischen mindestens eine Stunde Abstand.
  • Vermeiden Sie fettige, frittierte oder sehr scharfe Speisen, ziehen Sie stattdessen leichte, milde Kost vor.
  • Probieren Sie trockene Nahrung wie Toast, Cracker oder Müsli sowie milde Früchte und Gemüse aus.
  • Salziges wie Cracker, Brezeln oder Popcorn kann Übelkeit reduzieren – nehmen Sie immer ein Päckchen mit, wenn Sie das Haus verlassen.
  • Legen Sie sich für mindestens eine Stunde nach dem Essen nicht hin.
  • Essen Sie kalte Speisen oder Speisen mit Zimmertemperatur – heißes Essen kann Übelkeit verschlimmern.
  • Kräutertee (z. B. Pfefferminz- oder Kamillentee) und Ingwer können bei Magenbeschwerden gute Dienste leisten.

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen sind eine mögliche Nebenwirkung vieler Anti-HIV-Medikamente. In den meisten Fällen sind sie leicht und lassen nach ein paar Behandlungswochen nach oder verschwinden ganz. Helfen können auch Schmerzmedikamente wie Paracetamol.

Wenn Sie – insbesondere schwere oder über mehrere Tage anhaltende – Kopfschmerzen haben, sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darüber informieren.

Stimmungs- und Schlafstörungen

Efavirenz (Sustiva oder Stocrin), FTC (Emtricitabin, Emtriva) und Tenofovir (Viread), die Substanzen in dem einmal täglich einzunehmenden Kombinationspräparat Atripla, können eine Reihe von Stimmungs- und Schlafstörungen verursachen.

Wenn solche Nebenwirkungen auftreten, sind sie aber in der Regel leicht und lassen dann nach einigen Wochen Therapie nach oder verschwinden ganz. Bei einigen Patient(inn)en sind diese Störungen aber so stark, dass sie deswegen die Therapie umstellen müssen. Informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wenn bei Ihnen solche Nebenwirkungen auftreten.

Einigen Patient(inn)en hilft es, wenn sie ihre Medikamente vor dem Schlafengehen einnehmen. Auch der kurzzeitige Einsatz von Schlaftabletten kann Ihnen helfen, wieder zu Ihrem gewohnten Schlafverhalten zurückzufinden.

Hautauschlag

Hautausschlag kann eine Nebenwirkung mehrerer Anti-HIV-Medikamente sein.

Solche Ausschläge lassen oft nach einigen Behandlungswochen nach oder verschwinden wieder. Wenn bei Ihnen Hautausschlag auftritt, sollten Sie aber Ihre Ärztin oder Ihren Arzt informieren, denn er kann auch Anzeichen für Infektionen oder ernste Nebenwirkungen sein (insbesondere, wenn Sie Abacavir, Etravirin oder Nevirapin einnehmen).

Sexuelle Probleme

Sexuelle Probleme (manchmal auch sexuelle Dysfunktion genannt) sind bei Menschen mit HIV nicht selten. Sie gelten oft als Nebenwirkung der HIV-Behandlung, doch können sie verschiedene Ursachen haben. Ob die HIV-Behandlung der Grund ist, lässt sich oft nur schwer sagen.

Zu den sexuellen Problemen können sexuelles Desinteresse oder sexuelle Funktionsstörungen gehören (zum Beispiel Orgasmusschwierigkeiten oder Erektionsstörungen).

Neben Nebenwirkungen (nicht nur der HIV-Therapie, sondern auch von anderen, häufig eingesetzten Medikamenten wie z. B. Antidepressiva) können auch Sorgen und Stress, psychische Probleme wie Depressionen, Drogen- und Alkoholkonsum, Krankheit und Alter einer sexuellen Störung zugrunde liegen.

Über sexuelle Probleme HIV-positiver Männer weiß man mehr als über die HIV-positiver Frauen. Protease-Inhibitoren sind die Medikamentenklasse, die am häufigsten mit Sexualstörungen bei Männern in Verbindung gebracht wird – in der Regel Probleme, eine Erektion zu bekommen oder zu halten.

Das Ausmaß, in dem Protease-Inhibitoren Erektionsstörungen verursachen können, ist allerdings nicht bekannt – es ist keineswegs gesagt, dass es nach dem Beginn einer Behandlung mit einem Protease-Inhibitor zu solchen Störungen kommt.

Sollte es bei Ihnen zu sexuellen Problemen kommen, können Sie eine Menge dagegen tun – sprechen Sie mit einem Mitglied Ihres Gesundheitsteams darüber.

Wichtig ist, zu überlegen, ob psychologische Faktoren zu Ihren sexuellen Problemen beitragen könnten.

Auch medizinische Ursachen sind möglich – Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann z. B. Ihren Testosteronspiegel bestimmen oder den Zustand Ihres Herz-Kreislauf-Systems sowie der Arterien untersuchen.

Zur Behandlung von Erektionsstörungen stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung (Handelsnamen: Cialis, Levitra und Viagra); sie wirken, indem die Blutzufuhr in den Penis verstärkt wird.

Alle drei dieser Medikamente können zu Wechsel-wirkungen mit Anti-HIV-Medikamenten (insbesondere Protease-Inhibitoren und NNRTIs) führen. Wenn Sie Anti-HIV-Medikamente nehmen, wird die Ihnen verschriebene Dosis des Potenzmittels auf die Hälfte der Standarddosierung gesenkt.

Informieren Sie Ihren HIV-Arzt/Ihre HIV-Ärztin oder Ihren Apotheker/Ihre Apothekerin über alle Medikamente, die Sie sonst noch einnehmen, da sie zu Wechselwirkungen mit Mitteln gegen erektile Dysfunktion führen können.

Außerdem gut zu wissen: Sie sollten niemals Poppers und Potenzmittel zusammen einnehmen, da dies zu einem potenziell gefährlichen Blutdruckabfall führen kann.

Müdigkeit

Müdigkeit ist eine mögliche Nebenwirkung der meisten Anti-HIV-Medikamente.

Wie die meisten anderen Nebenwirkungen tritt auch Müdigkeit am ehesten in den ersten Wochen nach Beginn der Medikamenteneinnahme auf; danach lässt diese Nebenwirkung meist nach oder verschwindet vollständig.

Wenn Sie Probleme mit Müdigkeit haben, sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darüber informieren. Falls die HIV-Behandlung die Ursache ist, bestehen gute Chancen, etwas gegen die Abgeschlagenheit zu unternehmen. Müdigkeit kann aber auch andere Ursachen haben – sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darauf an, damit die Ursache festgestellt werden kann.

Hilfreich gegen Müdigkeit sind ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Betätigung.

Community Consensus Statement on Access to HIV Treatment and its Use for Prevention

Together, we can make it happen

We can end HIV soon if people have equal access to HIV drugs as treatment and as PrEP, and have free choice over whether to take them.

Launched today, the Community Consensus Statement is a basic set of principles aimed at making sure that happens.

The Community Consensus Statement is a joint initiative of AVAC, EATG, MSMGF, GNP+, HIV i-Base, the International HIV/AIDS Alliance, ITPC and NAM/aidsmap
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